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Über Tausend Jahre alt

Landkarte aus dem 19. Jahrhundert

Einige Heimatforscher gehen davon aus, dass der Ort bereits im 7. oder 8. Jahrhundert als Zentralsiedlung in der gesamten Umgebung existierte. Objektiv begründbar ist dies nicht.

Pöschendorf ist ein typisches karolingisches Reihendorf, welches nach neuen Erkenntnissen im Zuge der Landnahme 811 n. Chr. gegründet wurde. Davor lebten die Menschen in der Gegend auf weit zerstreut liegenden Einzelhöfen. Eine geschlossene dörfliche Siedlung vor dem 9. Jahrhundert ist nicht nachweisbar. Charakteristisch für Ortsgründungen im frühen Mittelalter ist die Aufteilung der Felder in sogenannte Fränkische Hufe. Diese streng festgelegten schmalen und länglichen Agrarflächen sind noch heute auf Satellitenbildern von Pöschendorf sowie alter Hofkoppeln und Feldaufteilungen deutlich zu erkennen.

Selbstverständlich gibt es aus der Frühzeit keine schriftlichen Belege. Ob der Ort im frühen Mittelalter überhaupt bereits in Originalschriften Erwähnung findet, ist bis dato unbekannt. Besonders während des Dreißigjährigen Krieges brannten viele Archive in Kirchen und Burgen ab. In verschiedenen Nachschlagewerken ist erwähnt, dass im Jahre 1421 Nikolaus von Schauenburg die Spende (Vikarie) einer Pöschendorferin an die Hamburger Domkirche gemeldet hat. Ein Original dieser Urkunde existiert jedoch nicht (mehr).

In dem berühmten Atlas Neue Landesbeschreibung der zwei Herzogtümer Schleswig und Holstein von 1652 ist Pöschendorf natürlich auch mit eingezeichnet. Verständlicherweise sind vor Einführung des metrischen Systems in allen alten Karten Grenzen, Häuser, Felder, Hügel, Büsche, Gewässerverläufe etc. fantasievoll und selten maßstabsgetreu abgebildet. Die erste exakte Landkarte, auf der Pöschendorf nebst aussagefähiger Geländebeschaffenheit eingezeichnet ist, stammt aus dem Jahr 1876.

Unmittelbar am Krinkberg befand sich bis in die Neuzeit eine verkehrsgeografisch wichtige Kreuzung des westlichen Ochsenweges. Dieser zentrale Verkehrspunkt soll zu Ostern ein Sammelplatz der ersten Christen in Holstein gewesen sein. Nach einer Theorie leitet sich davon der Ortsname ab: Das christliche Osterfest hieß im norddeutschen Raum früher Paschen, plattdeutsch PÂÖschen.

Weiteren Theorien zufolge war Papst Paschalis I. der Ortsnamengeber; diskutiert werden auch andere Ableitungen, insbesondere die von Esch. Bei historischen Eschfluren handelt es um hofnahe höhergelegene Ackerflächen, was in Pöschendorf absolut zutreffend ist. Sogenannte Esch-Orte (auch Asch, Äsch) sind ebenfalls typisch für die karolingische Ortsgründungperiode (Poeschendorf, Hohenesch, Eschburg, Eschwege, Geschendorf etc.). Bewohner von "Esch-Dörfern" werden in frühmittelalterlichen Schriften oft als Eschenmänner bezeichnet.

Bis ins 19. Jahrhundert sind in der Literatur verschiedene Schreibweisen des Ortsnamen zu finden: Paeschendorf, Paschendorf, Päschendorf, Poeschendorf etc. Erst seit 1867, als Schleswig-Holstein preußische Provinz wurde, ist die offizielle Schreibweise Pöschendorf. Im Plattdeutschen heißt der Ort unverändert Päschendörp.

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